Redensarten mit Herkunft und Bedeutung
Eine Redensart ist ein fest stehender umgangssprachlicher Ausdruck, bei denen uns die Bedeutung geläufig ist - wir uns aber selten die Herkunft der Redensart erklären können. Beliebt sind auch latainische Redensarten, bei denen viele Menschen weder Bedeutung noch Herkunft kennen.
Übersicht Redensarten
Redensart | Bedeutung | Herkunft |
---|---|---|
Jemand etwas abknöpfen | Jemanden um Geld oder andere Wertgegenstände erleichtern | Reiche Herren trugen zum Teil goldene oder silberne Knöpfe an ihren Hosen oder Jacken. In Gebelaune verteilten sie sie ab und an unter ihren Untergebenen, die ihren Herren somit "etwas abknöpfen" konnten |
Blau machen / Blauer Montag | Arbeitsfreier Montag | Ausdruck der Wollfärber: Man ließ die Wolle mit an der Luft schnell bläuenden Farbstoff den ganzen Sonntag über im Bad liegen, um sie montags ab der Luft trocknen zu lassen. So konnten die Gesellen montags "blau machen" |
Dreck am Stecken haben | kein reines Gewissen haben; eine Schuld mit sich herumtragen | Ist jemand (auch bildlich) durch Schmutz gegangen, kann er sich noch so ändern, es wird immer noch Dreck an seinem Stecken hängen bleiben, der gegen ihn spricht |
Jemanden einwickeln | jemanden für sich gewinnen | Das Bild stammt von einem Wickelkind, das "eingewickelt" alles über sich ergehen lassen muß, weil es sich nicht bewegen kann |
Ins Fettnäpfchen treten | Es sich durch eine unbedachte Äußerung mit jemandem verscherzen | In Bauernhäusern im Erzgebirge stand zwischen Tür und Ofen ein Fettnäpfchen, mit dessen Inhalt die Stiefel beim Heimkommen gleich geschmiert wurden. Wer durch Unachtsamkeit das Näpchen umkippte, zog den Zorn der Hausfrau auf sich |
Die Sache hängt mir zum Halse raus | Ich habe genug davon | Es gibt Tiere, die sich so überfressen, dass ihnen ein Teil der Nahrung aus dem Maul hängt |
Bei dem ist Hopfen und Malz verloren | Aus dem wird nichts mehr; Hoffnungsloser Fall | Hopfen und Malz sind schon seit dem Jahr 800 feste Bestandteile des Bieres in Deutschland. Die Hausfrau hat früher selber für den Bedarf des Hauses Bier gebraut. Wenn der Trunk mißlang, waren Hopfen und Malz verloren |
Als Prügelknabe herhalten | Sündenbock für einen anderen spielen | An jungen Edelleuten durfte früher die verdiente Prügelstrafe nicht vollzogen werden. An deren Stelle mußten arme Kinder die Schläge auf sich nehmen |
Vom Regen in die Traufe kommen | aus einem schlimmen Zustand in einen noch schlimmeren geraten | Nach dem Bilde eines Mannes, der vor dem Regen unter ein Dach flüchtet und dort von eiem Strahl aus der Dachrinne begossen wird |
Die Sonne bringt es an den Tag | Bei Sonnenlicht sieht man Dinge, die man sonst nicht erkennt | Im germanischen Gerichtsverfahren durfte nur so lange Gericht gehalten werden, wie die Sonne schien. Mit dem Blick auf die Sonne wurden die Verhandlungen eröffnet. Mit dem Gesicht zur Sonne wurde der Eid abgelegt |
Jemandem die Stange halten | Jemanden Hilfe leisten, beistehen, ihn beschützen | Aus dem Altdeutschen, vom gerichtlichen Zweikampf, bei dem die Sekundanten mit einer Stange im gefährlichen Augenblick ihrem Schützling beispringen mußten. Forderte ein Kämpfer Stangenhilfe, hatte er verloren |
Einen Vogel haben | Nicht ganz bei Verstand sein | Nach altem Volksglauben waren Geisteskranke nicht nur verhext, in manchen Fällen nistete auch ein Vogel in ihrem Kopf |
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